Neuigkeiten Frühling 2020
Seit mehreren Wochen sind die Schulen als Häuser geschlossen und die Kontakte zwischen Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern finden auf vielfältige andere Arten statt... In der
dSchuelgemeinschaft werden Briefe geschrieben, Pakete verschickt, es wird telefoniert, gesungen, geskypt, und immer wieder kommen Geschichten, die vorgelesen werden. Von den Tagesabläufen der Kinder und Familien können wir Lehrpersonen nur vage Vorstellungen haben, wir sind froh immer wieder zu hören, dass es vielen gut geht.
Um so merkwürdiger ist die Stimmung an diesen warmen Tagen im noch immer ziemlich kalten Schulhaus. Es ist still, langweilig, sauber und aufgeräumt und eintönig... schnell füllt man die Leere mit Gedanken an den dSchuelalltag. Die noch verschlafene Ankommenszeit, in der das Leben nach und nach ins Haus kommt, die Arbeitsphasen, in der auf so unterschiedlichste Weisen Fragen nachgegangen wird, fein und wild gespielt wird, sorgfältig und hoch Gebilde gebaut werden, die Mittagszeit, in der hungrig gegessen, laut gespielt und ruhig Bücher angeschaut werden, die Nachmittage an denen an einzelnen Projekten intensiv gearbeitet oder im Garten gespielt wird, die Sitzungen, an denen organisiert wird, mit rauchenden Köpfen Lösungen gesucht und gefunden werden, an denen intensiv diskutiert und lachend ausgetauscht wird, die Themen- und Elternabende, an denen auf theoretischer und erwachsener Ebene ausgetauscht und Themen aus dem Alltag mit Kindern oder Jugendlichen besprochen werden, die Elterngespräche, an denen Beziehungen gepflegt und die Kinder als Individuum ins Zentrum gestellt werden, die Erstgespräche, an denen wir nicht ohne Stolz unsere dSchuel zeigen, mit grosser Neugier neue Menschen kennen lernen - all das fehlt uns im Moment und wir denken umso mehr daran und darüber nach.
Wir danken den Mitarbeitenden, für die Verschriftlichung ihrer Gedanken an den dSchuelalltag!
"In meinem dSchuelalltag befinde ich mich oft mit den Kindern in der Werkstatt,
am entdeckten, planen, sägen, hämmern, leimen und über die fertigen Resultate
erfreuen. Meistens bin ich der erste, der die Kinder in die Gartenzeit empfängt
und sie dabei begleitet, neue Dinge zu entdeckten, kleine Auseinandersetzungen schlichtet und sich freut darüber, wie die Kinder ihre Reibereien selber lösen. Alle diese kleinen Dinge bereichern meinen Alltag in der dSchuel."
Draussen scheint die Sonne, Blumen und Bäume beginnen zu blühen.
Es ist Frühling. Ich sitze am grossen Holztisch im Gemeinschaftsraum
der dSchuel und blicke auf fast dreiviertel Jahr zurück, seit denen ich nun
an der dSchuel arbeiten darf. Eine Zeit, in der ich mit den Kindern ihren
Eltern, den anderen Lehrpersonen und der Schulleitung viele wundschöne,
intensive, lehrreiche, lustige und spannende Momente erleben durfte. An meinen Arbeitstagen stehe ich mit Vorfreude auf die Kinder auf und radle mit meinem Velo auf das Bruderholz. Dort angekommen bespreche ich bei einem Kaffee mit den anderen Lehrpersonen den bevorstehenden Tag und schon bald trudeln die ersten Kinder ein. Zum Teil sehr müde, spielfreudig, wissbegierig, traurig, hässig oder überglücklich. Das schöne in der Einlaufszeit ist für mich, dass ich die einzelnen Kinder intensiv wahrnehmen und auf sie individuell eingehen kann. Nach dem gemeinsamen Start begleite ich entweder einzelne Kinder in Lernumgebungen, in der Werkstatt, beim Spielen, in Kursen oder beim einfach nur Sein und sich treibenlassen. In
der Zeit bis zum Znüni ist meine Tätigkeit täglich sehr abwechselnd, das
geniesse ich sehr. Bei den Ausflügen und wöchentlichen Waldtagen als
Lernorte Natur beobachte ich die persönlichen Entwicklungen und
Lernfortschritte der Kinder auf ganz neue Art und Weise und schätze es
jedes Mal sehr, dass die dSchuel solche Lernorte als festen Bestandteil in
ihrem Konzept verankert hat. Der intensive und stetige Austausch mit den anderen Lehrpersonen empfinde ich zum Wohle der dSchuel und einzelner Kinder als sehr zukunfts- und lösungsorientiert. Dies ist für mich in meiner Persönlichkeitsentwicklung eine grosse Bereicherung und schlussendlich für meine pädagogische Haltung und im Umgang mit den Kindern sehr erfüllend. Dafür bin ich allen beteiligten sehr dankbar. Momentan ist es still und kalt in der dSchuel. Es sind Frühlingsferien. Ich freue mich darauf, wenn der Raum wieder durch lachen, spielen, tüffteln, streiten, lernen … erfüllt wird.
Es ist kurz nach halb neun, wenn ich an der dSchuel ankomme. Vor dem Haus treffe ich vielleicht ein Kind, welches mit mir zusammen ums Haus herum in die Garderobe läuft. Meistens wechseln wir ein paar Worte, manchmal auch nicht. Durch die Fenster sehe ich schon das rege Treiben der Ankommenszeit im grossen Raum im unteren Stock. Immer wieder bin
ich sehr gespannt, welchen Stimmungen, Launen, Ideen oder Vorhaben der
Kinder ich heute begegnen werde. Es ist schön, dass schon einige Kinder dort
sind, die bereits eingetaucht sind in eine Arbeit oder ein Spiel und mich dann
direkt einbinden. Es kommt auch vor, dass mir schon in der Garderobe ein
Buch entgegengestreckt wird, welches ich auf der Couch erzählen oder
vorlesen soll. Gegen neun treffen wir uns alle im Morgenkreis und beginnen
gemeinsam den Schulmorgen. Es wird besprochen, was heute alles läuft;
welche Wünsche und Pläne von den Kindern kommen; welche Erwartungen wir Lehrpersonen von dem dSchuelmorgen haben. Vor der Gartenzeit bleibe ich meistens mit den Kindern, welche spielen möchten im grossen Raum im unteren Stock und hole mir eine Arbeit, welche ich am Tisch oder im Raum am Boden erledigen kann. Vielleicht müssen Dinge genäht, geflickt, angeschrieben oder einsortiert werden. Es gibt Kinder, welche mir dann helfen, andere die zuschauen, zwischendurch braucht es mich um Konflikte zu lösen, Tränen wegzuwischen oder beim Beschaffen von Materialien die für das Spiel gebraucht werden. Es kommt auch vor, dass ich 40 Minuten als Mama von 5 Tierbabys durch den Dschungel reise. Während des zNünis erfahre ich einiges über den ausserschulischen Alltag der Kinder, denn es wird immer viel erzählt. Die Gartenzeit verbringe ich entweder Draussen mit den Kindern oder in der Küche beim Abwasch; auch da habe ich meistens ein Kind zur Seite, mit dem ich während der Arbeit plaudere. Persönlich schätze ich die alltäglichen Situationen mit den Kindern am meisten. Wenn wir Freitags gemeinsam die Schule für das Wochenende putzen entstehen tolle Energien- es macht mich glücklich, zu sehen wie es Kinder motiviert, wenn sie Verantwortung übernehmen, und Arbeiten selbstständig durchführen dürfen.
Grundsätzlich habe ich als Unterrichtsbegleiterin eine wunderbare Rolle. Ich kann meine psychologischen Kompetenzen meines Studiums da einbringen wo sie gefragt und nötig sind, habe aber gleichzeitig nicht die alleinige Verantwortung über den Ablauf des Morgens.
Herzliche Grüsse an alle in dieser merkwürdigen Zeit.
Viel Energie, Durchhaltevermögen, viele kleine Freuden wünscht
s dSchuelteam